FOX Props

THE BRAIN IS THE HARDEST PART OF THE BODY TO ADJUST IN ASANAS 

B.K.S. Iyengar

HILFSMITTEL SIND NUR ETWAS FÜR ANFÄNGER! ODER? 

Du kennst den Einsatz von Hilfsmittel oder Props aus dem aktiven Yoga?
Dann hast du wahrscheinlich das Gefühl, dass sie nur ein Werkzeug sind, um Dich schneller weiterkommen zu lassen. Je besser Du wirst, um so weniger Hilfsmittel brauchst Du – zumindest in den meisten aktiven Yoga Stilen ist das (leider) so.
Vielleicht siehst Du auch den fast mitleidigen Blick der „erfahrenen“ Yogis, wenn jemand zur Level 1 Stunde zwei Blocks neben seiner Matte liegen hat.

Hilfsmittel werden oft als die „Stützrädchen“ des Yogas angesehen – erst wenn Du ohne fahren kannst, bist du ein großer Junge oder ein großes Mädchen. 

DIE ENTDECKUNG DER LEICHTIGKEIT

Oft erlebe ich, wie erfahrenere Yogis zum ersten Mal in eine Yin Yoga Stunde kommen und zunächst auf alle Hilfsmittel am liebsten verzichten würden.
Mit einem bescheidenen Lächeln, irgendwo zwischen Ablehnung und Unsicherheit, wird das Angebot abgewiesen oder Bolster und Blöcke demonstrativ etwas weiter von der Matte entfernt abgelegt. 

Es ist ein Lernprozess, dass wir im Yin Yoga aber auch im Restorative Yoga etwas Anderes wollen als im aktiven Yoga – deshalb haben die Hilfsmittel auch eine andere Aufgabe:
Im Yin möchten wir auf physischer Ebene das Faszien Gewebe stimulieren. Dieser Prozess gelingt um so besser, je mehr die Muskulatur des Zielgebiets entspannt.  

„Jetzt entspann dich doch mal“ – und schwupps passiert das Gegenteil.
Also wie kann man diesen Prozess optimal unterstützen? Neben der Raumatmosphäre, Licht, Temperatur und Akustik kommt hier den Hilfsmitteln eine im wörtlichen Sinne tragende Rolle zu:.  

• Druckstellen werden gepolstert 
• Leichte Wiederstände geben das Gefühl von Sicherheit 
• Anatomische Einschränkungen werden ausgeglichen
• Wärme und Weichheit werden übertragen
• Haltungen werden stabilisiert 
• Eine Decke als zweite Haut gibt Geborgenheit 

Dabei ist die Auswahl der Hilfsmittel, die Vorbereitung der Asana  und das Platzieren der einzelnen Props schon elementarer Teil der Übung.
Ich entscheide bewusst, im Hier und Jetzt, ich beobachte die Wirkung und konzentriere mich immer mehr auf die Beobachtung des Tuns – das Ziel wird dabei fast unwichtig.
Es ist mit einer japanischen Tee Zeremonie vergleichbar. Das bewusste Tun steht im Vordergrund – der Teegenuss zum Schluss ist nur der Abschluss des Prozesses. Jede einzelne Handlung hat ihre Bedeutung und ihren Zweck. Der Teegenuss beginnt mit dem ersten Schritt und nicht erst wenn der Tee die Lippen berührt. 

Im Yin Yoga wird der Umgang mit Hilfsmitteln mit wachsender Erfahrung immer subtiler. Vielleicht brauchst Du am Anfang Deiner Praxis in machen Haltungen noch drei Bolster und nach einiger Zeit nur noch zwei oder gar nur eines – aber gleichzeitig hast Du gelernt, dass ein Sandsack, eine Decke, oder ein kleines Kissen an der richtigen Position diese eine Haltung leichter und gleichzeitig tiefer werden lässt. 

MACH DEINEM KÖRPER EIN ANGEBOT

Yoga ist eine Erfahrungslehre!
Du musst selbst erfahren, was die einzelne Haltung mit Dir macht. Ich als Lehrer kann dir Angebote machen und aus meinen Erfahrungen Hilfestellung und Hilfsmittel anbieten – doch Du musst mit Körper und Geist entscheiden, wie und ob Du es für Dich nutzt.

Dabei ist der Umgang mit Hilfsmitteln ein kontinuierlicher Prozess. In jeder Praxis nimmt Dein Körper und Geist das Angebot anders an. Selbst in einer Stunde geschieht Veränderung. Links und rechts brauchen unterschiedliche Angebote, eine Position am Anfang der Stunde braucht etwas anderes als die gleiche Asana am Ende der Stunde. 

YIN YOGA OHNE HILFSMITTEL

Natürlich kannst Du Yin auch ohne Hilfsmittel praktizieren.
Jede Praxis, bei der Du Dich bewusst aus der Hektik des Alltags nimmst, wird Dir gut tun! 

Hilfsmittel ermöglichen Dir aber, das volle Potential der einzelnen Haltung im Yin zu entfalten.
Dabei ist es unerheblich, was Du nutzt – Bücher können Blöcke ersetzen, der dicke Teppich kann genau so gut sein wie ein Yoga Futon, ein Sofakissen ist meist genau so gut wie ein Bolster.
Sei kreativ. Probiere aus und beobachte. 

DINKEL, KAPOK, BUCHWEIZEN

Es gibt ein breites Angebot an Hilfsmitteln auf dem Markt.
Was das Richtige für Dich ist, kannst Du nur über ausprobieren herausfinden.
Ich nutze für meine Stunden sowohl Bolster mit Dinkelhülsen, als auch mit Kapok. Die Dinkelbolster geben Stabilität, Halt, sind formbarer und können auch als Gewicht eingesetzt werden. Kapok hat den höheren „Kuschelfaktor“, man kann besser hinein schmelzen.
Buchweizenschalen sind z.B. im Yogi Mond – für noch mehr Stabilität.

Grundsätzlich bevorzuge ich Naturmaterialien, eine Ausnahme sind die Decken. Wolle und Baumwolle sind sehr angenehm. Kunstfaser meist aber wärmer und leichter.

YOGA MATTE WOLLE

Yoga Matten aus Wolle wärmen und stimulieren die Haut. Auch wenn sie gerne als Lammfell bezeichnet werden, sind sie heute fast immer aus Schurwolle und haben nur noch die Optik eines Fells.

MEDITATIONS MATTE 

Gefertigt in der Dicke einer Shiatsu Matte, etwas fester und damit mit mehr Stabilität.
Braucht man eine Meditations Matte? Nein sicher nicht – aber der angenehme Sitz kann den Zugang zur Meditation erleichtern.

BOLSTER RUND

Klassische Bolster Form. Basis für Rückbeugen wie der Sattel oder Schlafender Schmetterling und Vorbeugen wie z.B. Schnecke.

PRANAYAMA KISSEN

Für liegende Pranayama Übungen wird das Kissen entlang der Wirbelsäule unter den Rücken gelegt. Aber auch in vielen anderen Haltungen kann das Kissen zu einer optimalen Lagerung genutzt werden z.B. entlang der „langen“ Körperseite im Schwan.

HANDTÜCHER

Das Lieblingshilfsmittel meines Lehrers Markus Henning Giess. Vielseitig einsetzbar. Gerollt als Polster unter Gelenken oder als Möglichkeit, „Raum“ in Gelenken zu schaffen z.B. im Zehensitz. Einfach in die Kniekehle gelegt.

MEDITATIONSKISSE RUND 

Neben der Meditation kann das Kissen immer dann eingesetzt werden, wenn Du in einer Haltung erhöht sitzen magst oder musst. Zum Beispiel kann dadurch eine sehr knieschonende Variante des Ganzen Sattel eingenommen werden.

KORK BLÖCKE

Blöcke, XL Blöcke, Ellipsen, Rollen. Die Kork Materialien laden zum experimentieren ein. In Vorbeugen kann man aus Blöcken und Polstern wunderbare Brücken zum Ablegen des Oberkörpers bauen, ohne zu viel Last auf die Beine zu bringen – z.B. in der Raupe oder dem Reh.

STEINE

Hot or Cold – Steine können ganz gezielt als zusätzliche Gewichte eingesetzt werden. Dabei geht es weniger um das tatsächliche Gewicht, das auf den Körper aufgelegt wird, als um den sanften Druckpunkt, der die Entspannung in der Asana unterstützt.

DECKE

Im Yin Yoga können Decken sowohl zum Polstern oder Unterfüttern von Positionen genutzt werden, als auch in Form einer zweiten Haut. Den Körper mit einer Decke zu bedecken, gibt Wärme, aber auch emotionalen Schutz.

AUGENKISSEN 

Wunderbar entspannend in allen Rückenlagen.
Die Kissen gibt es sowohl mit Kräuterfüllung und entsprechender Aroma Wirkung, als auch gefüllt mit Halbedelsteinen oder Kristallen – ausprobieren!

SHOPPING LIST

Meine Empfehlung wenn Du Lust hast Dir eigene Hilfsmittel für Deine Praxis anzuschaffen.

PROFESSIONAL

• 4 Blöcke
• 2 Schulterplatten
• 2 Decken
• Futon oder Woll Matte
• 2 runde Bolster
• 1 rechteckiges Bolster
• 2 Mini Bolster oder Pranayama Kissen
• 2 Sandsäcke

MANCHMAL MUSS ES EINE ALTERNATIVE SEIN 

Nicht immer und überall stehen Bolster und Kissen für Deine Praxis bereit. Aber auch mit Alternativen kann man gut arbeiten. Pilates Rollen und Bälle, Faszien Rollen und Blöcke können zusammen mit ein paar Decken als Ersatz dienen.